Die Herzgruppe 2035 – Eine Vision
Wo stehen die Herzgruppen Saar in zehn Jahren?
Im Folgenden skizzieren wir zunächst eine Vision der Herzgruppen 2035 und ergänzen danach ein konkretes Reformkonzept, um diese Vision – wenn möglich – zu verwirklichen.
1. Struktur
- Hybrides Modell:
Präsenzveranstaltungen und digitale Angebote (z. B. Online-Trainings, Telemonitoring) ergänzen sich flexibel. - Interprofessionelle Teams:
Neben ärztlicher Aufsicht wirken spezialisierte Sporttherapeuten, Pflegeexperten, Psychologen und digitale Gesundheitscoaches gleichberechtigt mit. - Individuelle Betreuung:
Jeder Teilnehmer erhält ein personalisiertes Bewegungs- und Präventionsprogramm auf Basis von Algorithmen, die Alter, Vorerkrankungen, Medikamentenpläne und aktuelle Belastungsparameter berücksichtigen. - Regelmäßiges digitales Monitoring:
- Herzfrequenz, Blutdruck und Sauerstoffsättigung werden bei Risikopatienten telemedizinisch überwacht.
- Bei Auffälligkeiten werden automatische Warnsysteme mit direkter ärztlicher Rückmeldung ausgelöst.
2. Pädagogischer Ansatz
Hier finden sich Vorschläge und Anregungen, die im Ansatz bereits heute vorhanden sind, die jedoch weiterentwickelt werden müssen (Webinar- und Präsenzsystem in der Fortbildung, Digitalisierung, Einbindung von Präventivgruppen)
- Selbstmanagement im Mittelpunkt:
Die Patienten werden geschult, ihre Erkrankung aktiv zu managen (“Patient Empowerment”), statt passiv an Angeboten teilzunehmen. - Gesundheitsbildung für die Teilnehmer:
Regelmäßige Webinare und Workshops zu Themen wie Ernährung, Medikamententreue, Stressbewältigung und Risikofaktorenreduktion.
3. Soziale Integration
- Stärkere Vernetzung:
Herzgruppen bilden regionale und digitale Netzwerke, bieten Austauschplattformen und organisieren gemeinsame Aktivitäten (z. B. Herzsporttage, Wanderungen, Präventionskampagnen). - Inklusive Öffnung:
Herzgruppen nehmen neben Rehabilitationspatienten mit durchgemachter Erkrankung auch Personen mit hohem kardiovaskulärem Risiko präventiv auf. Das macht die Gründung neuer Präventivgruppen notwendig.
4. Technologische Ausstattung
- Wearables für alle:
Standardisierte Fitness-Tracker oder Smartwatches, bezahlt oder bezuschusst durch die Krankenkassen. - KI-gestützte Risikoanalysen:
Frühwarnsysteme helfen, Dekompensationen oder Infarkte schon im Vorfeld zu erkennen und gegenzusteuern. (HRV?) - KI-gestützte Apps zur Steuerung von Trainingsprogrammen zuhause: DIGA* als Apps, die der aktiven Gesundheitsvorsorge dienen.
*DIGA Digitale Gesundheitsanwendungen
Reformkonzept zur Erreichung der Vision
A. Gesetzliche Änderungen
- Neudefinition der ärztlichen Aufsicht:
- Ärztliche Betreuung bleibt Pflicht, der Arzt muss erreichbar sein, und sie kann teilweise telemedizinisch erfolgen.
- Bestimmte Übungsaufgaben können an speziell qualifizierte Fachberufe unter Weiterentwicklung des Übungsleiterbegriffs delegiert werden (z. B. “Herzgruppen-Coaches”).
- Verankerung der Herzgruppen in Präventionsgesetze:
- Herzgruppen nicht nur als Reha, sondern als Präventionsangebote anerkennen (SGB V und SGB IX sind anzupassen).
- Finanzierung neuer Leistungen:
- Zuschüsse für digitale Infrastruktur (z. B. Wearables, DIGA-Software).
- Honorierung telemedizinischer Betreuung und Präventionsarbeit.
B. Qualifikations- und Qualitätsmanagement
- Zertifizierte Fortbildungen:
- Einführung und Weiterentwicklung eines deutschlandweiten Zertifikatssystems (“Geprüfte Herzgruppenleitung”).
- Pflichtfortbildungen alle 2–3 Jahre.
- Qualitätskontrollen:
- Einführung regelmäßiger Audits durch unabhängige Stellen (z. B. Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen – DGPR).
C. Digitalisierungsoffensive
- Plattformbasierte Vernetzung:
- Entwicklung einer einheitlichen bundesweiten App, über die Herzgruppenangebote koordiniert, Trainings dokumentiert und Monitoringdaten sicher ausgetauscht werden können.
- Telemedizinische Infrastruktur:
- Aufbau von telemedizinischen Zentren, die Herzgruppen unterstützen und im Notfall eingreifen können.
- Einbindung der elektronischen Patientenakte EPA
- Digitaler Zugriff auf aktuelle Gesundheitsdaten; patientenzentriert, patientenabhängig (Patienten müssen ihre Zustimmung aktiv erklären).
D. Öffentlichkeitsarbeit
- Nationale Aufklärungskampagnen:
- Imagewandel von Herzgruppen: weg von “Reha für Kranke”, hin zu “Fitnessnetzwerke für Herzgesundheit”.
- Kooperationen mit Schulen, Betrieben und Kommunen, um frühzeitig Präventionsangebote bekanntzumachen.
Zusammenfassung
Die Herzgruppe 2035 wird sich nicht nur durch technologische Innovationen (Digitalisierung) und hybride Strukturen auszeichnen, sondern auch durch eine klare Ausrichtung auf Prävention, Empowerment und soziale Vernetzung.
Reformen müssen frühzeitig angestoßen werden, um die Überalterung und den Ärztemangel auszugleichen und Herzgruppen als zukunftsfähige Einrichtungen im Gesundheitswesen zu etablieren.
In unserer festen Überzeugung sollten Herzgruppen künftig als Präventionsnetzwerke für die gesamte Gesellschaft wirken – und nicht nur als reine Rehabilitationsmaßnahmen für bereits Erkrankte.
ein KI-gestützter Beitrag (ChatGPT)