Warum haben Leistungssportler bösartige Herz-Rhythmusstörungen mit hoher Mortalität?

Warum neigen Leistungssportler zu bösartigen Herz-Rhythmusstörungen mit hoher Mortalität?

Der plötzliche Herztod PHT bei Leistungssportlern, gerade im höheren Alter, ist immer noch selten. Das mediale Interesse aber ist groß und steht in umgekehrtem Verhältnis zur Ereignisrate…
PHT ist beim Leistungssport ein seltenes, aber dramatisches Ereignis. Die Häufigkeit liegt je nach Studie zwischen 0,7 und 3,0 Todesfällen pro 100.000 Sportler und Jahr. Männer sind dabei deutlich häufiger betroffen als Frauen (Verhältnis 5:1). In dieser Gruppe (ältere Männer) ist natürlich die KHK die führende Ursache, doch scheinen auch scheinbar gesunde Leitungssportler nicht ausgenommen zu sein. Hier können nun zwei Arbeiten neueren Datums einen Erklärungsversuch geben.

Leistungssportler entwickeln im Laufe ihres Trainings überzufällig Myokardfibrosen, meist im Bereich der Hinterwand des Herzens und subepikardial. Die Ursache ist unklar. Diskutiert wird eine blande, d.h. ohne Symptome verlaufende Herzmuskelentzündung (Myokarditis).

Eine Arbeit zu diesem Thema erschien 2017 im JACC (Tahir E, Starekova J, Muellereile K, et al. Myocardial Fibrosis in Competitive Triathletes Detected by Contrast-Enhanced CMR Correlates With Exercise-Induced Hypertension and Competition HistoryJ Am Coll Cardiol Img. 2017;Epub ahead of print.) und zeigten, dass diese Fibrose nur bei Männern, nicht aber bei Frauen und gleicher Leistungsintensität nachzuweisen war. Auch hier fehlt eine ursächliche Erklärung. Die Befunde wurden bisher als “harmlose” Begleiterscheinung bei starker sportlicher Aktivität bezeichnet. Aktuell ist aber nun eine neue Arbeit erschienen, die auf einen Zusammenhang zwischen solchen Fibrosen und malignen Arryhthmien (Kammerflimmern) hinweist, die gerade bei Athleten zum plötzlichen Herztod führen können.

Die Autoren führen aus:

Eine fokale Myokardfibrose könnte bei älteren Ausdauersportlern ein Risikomarker für ventrikuläre Arrhythmien sein – und damit möglicherweise mit einem erhöhten Risiko für plötzlichen Herztod einhergehen. Darauf deutet eine prospektive Beobachtungsstudie aus dem Vereinigten Königreich hin, die kürzlich in Circulation: Cardiovascular Imaging veröffentlicht wurde, Plötzlicher Herztod infolge primärer Arrhythmien zählt zu den häufigsten Todesursachen bei Sportlern und betrifft insbesondere ältere Männer. Dass Myokardfibrose bei nichtischämischer Kardiomyopathie arrhythmogen wirkt, ist bekannt – unklar war bislang jedoch, welche Bedeutung fibrotische Veränderungen bei ansonsten gesunden, asymptomatischen Ausdauersportlern haben.

Publikation: Katie J. McMenamin,Frederick L. Ruberg,High-Intensity Exercise, Fibrosis, and Ventricular Arrhythmias: How Much Is Too Much?, Circulation: Cardiovascular Imaging, 0, 0, (2025). /doi/10.1161/CIRCIMAGING.125.018716

Es hadelt sich also hier nicht um im Alter häufiger zu beobachtende Koronarereignisse (KHK), sondern um eine eigene Erkrankung – Myokardfribrose – bei älteren Sportlern, die Beziehung zum plötzlichen Herztod hat.