Hitzeschutz für Herzpatienten
Zur Zeit liegt eine Hitzewelle mit Temperaturen nahe oder bei 40 Grad über Deutschland. Gerade für Herzpatienten allgemein und speziell für aktive Herzgruppenteilnehmer sollten einige Grundsätze beachtet werden, die man unter dem Begriff Hitzeschutz zusammenfasst. Diese Maßnahmen sind Teil der so genannten Anpassungsstrategien, die uns in die Lage versetzen sollen, den Auswirkungen des Klimawandels mit immer häufigeren, stärkeren und länger dauernden Hitzeperioden standzuhalten.
Teilnehmer in Herzgruppen sind körperlich aktiv. Hier ist bei Hitzeperioden besondere Vorsicht geboten. Gerade diese Aktivitäten, also Ausdauertraining bei 70% HFmax, sollten bei solchen Temperaturen zwar kritisch beachtet, aber nicht unbedingt aufgegeben werden.
Hitzeschutz-Grundsätze für alle sind
- Kühlung durch kalte Hilfsmittel wie Eisbeutel erzeugen (Extremitäten)
- Schatten suchen, Wohnung nach Möglichkeit nicht verlassen
- direkte Sonneneinstrahlung vermeiden
- ausreichend trinken (gekühltes Mineralwasser, maximal 2 l/24h)
- Medikation überprüfen
- körperliche Aktivität einschränken
Bei Unklarheiten oder unklaren Beschwerden muss der behandelnde Arzt/Kardiologe unbedingt aufgesucht werden, um zu beraten, Therapie-Anpassungen vorzunehmen und gegebenenfalls stationäre Einweisungne vorznehmen. Selbstständige Änderungen in Therpei und Verhalten aber sollten niemals vorgenommen werden.
Für Herzpatienten git es aber einige Besonderheiten, die hier schematisch gelistet sind.
Grundkrankheit:
Z.n. Herzinfarkt
Die spezifische Medikation, z.B. Thrombocytenhemmer (Clopidogrel – P12-Rezeptor), Aspirin, Betablocker, Nitrate), sollte nach Plan eingenommen werden. Bei Nitraten und Betablocker ist Herzfrequenz- und Blutdruckkontrolle nötig.
Angina pectoris
Bie typischen oder auch atypischen Herzbeschwerden (Frauen) gilt: Arzt aufsuchen. Ber V.a. Herzinfarkt: 112 wählen.
Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
Hier ist insbesondere die Flüssigkeitskontrolle wichtig. Die Empfehlung mindestens 2 l / Tag zu trinken, muss für Herzschwächepatienten nicht gelten und sollte nach Symptomen, und der “Harntreiber” – Diuretika-Medikation unbedingt angepasst werden. Hier ist eine Gewichts- und Symptomkontrolle (Luftnot) hilfreich:
Gewichtskonstanz: bisherige Flüssigkeitszufuhr beibehalten (1,5 bis 2 l/24 h),
Gewichtsabnahme: Steigerung auf 2 l möglich,
Gewichtszunahme: Knöchelödem-Kontrolle und dann Flüssigkeitsreduktion.
Herzrhythmusstörungen HRS
Hitze kann HRS auslösen; hier ist besonders das Vorhofflimmern zu beachten. Sollte es akut auftreten, etwa bei gleichzeitiger Blutdruckerhöhung, muss der Arzt unverzüglich aufgesucht werden.
Bluthochdruck:
Unter Hitzeinfluss kann der Blutdruck “entgleisen”, d.h. stark ansteigen, sodaß dieser fortlaufend kontrolliert werden muss. Auch hier gilt: bei einer Bludruckkrise, die ein Begleitsymptom eines Hitzschlages sein kann, muss die 112 gewählt werden. Eine stationäre Notaufnahme ist oft angezeigt.
HInweise zur körperlichen Aktivität:
Hier gilt: sinnvolle Reduktion oder gar gänzliche Enthaltung körperlicher Aktivität bei Hitzeeinfluss kann insbesondere im Freien geboten sein. Während unserer Pedelecstudie haben wir grundsätzlich von einer Trainingstour bei Werten über oder gleich 30 Grad abgesehen. Dieser Grundsatz sollte auch für Herzgruppen allgemein gelten, wenn die Übungen eben im Freien abgehalten werden. Es wird geraten, in häuslicher gekühlter Umgebung etwa auf Ergometer-Training zu wechseln, doch wenn die Innenräume nicht gekühlt werden können, ist davon eher abzusehen.
Alternativ könnte Ergometertraining in einem Fitnesscenter in gekühlter Umgebung stattfinden.
